Egal wie viele Shootings ich schon hatte, es gibt sie immer wieder, diese Momente, in denen mein Herz höher schlägt, weil ich weiß, dass ich DAS Foto im Kasten habe. Das eine, das besonders ist, bei dem alles stimmt. Licht, Umgebung, der Blick des Models. Im Laufe der Jahre, habe ich ein Auge dafür entwickelt, welche Bilder sich zur Wandgestaltung eignen und ich freue mich jedes Mal, wenn meine Kunden Wandbilder bei mir bestellen. Was gibt es Schöneres, als den eigenen Hund, als zeitlose Erinnerung über der Couch hängen zu haben?? Ganz ehrlich: Nichts?

Und dann kommt der Moment, an dem mich die Realität mit voller Wucht zurück auf den Boden der Tatsachen schleudert. Und Schuld daran ist folgender Satz: „Wir nehmen lieber die Datei in voller Auflösung und lassen selbst drucken, da kommen wir dann billiger!“
Nun habe ich diesen Satz schon mehrfach gehört und kann auch berichten, dass sich beinahe JEDER dieser Kunden wieder an mich gewendet hat, teilweise nicht besonders freundlich. Und warum?? Weil die Leinwand, die sie bestellt hatten eben nicht besonders edel aussah. Am Anfang habe ich mir solche Vorwürfe gemacht… „Was wenn mit meinen Dateien etwas nicht stimmt??“, „War es das richtige Farbprofil?“, „Vielleicht ist mein Bildschirm falsch kalibriert??“. Es ist müßig darüber nachzudenken und letztenendes habe ich es einfach selbst probiert und habe 3 unterschiedliche Bilder, jeweils bei einem „Billiganbieter“ und einem Profilabor auf Leinwand ziehen lassen. Dass es bei dem Preisunterschied zwischen beiden Anbietern Unterschiede in der Qualität oder dem Material geben würde, war mir von Anfang an klar, aber ganz im Ernst, mit einem solchen Ergebnis hatte ich nicht gerechnet. Ich war so schockiert vom Vergleich der Leinwände, dass ich euch nun einfach mal daran teilhaben lassen möchte.

Ich habe 3 Bilder gewählt, die jeweils verschiedene Schwierigkeiten mit sich bringen.

Beim Fotografieren schwarzer Hunde muss man einiges beachten, damit später auf dem Bild auch alle Details im Fell erhalten bleiben, der Hintergrund dabei aber nicht zu hell ist. Sehr oft gleichen die dunklen Bereiche einfach einem schwarzen Loch, statt seidigem Fell. Zusätzlich habe ich hier noch einen roten Hintergrund, der sich nicht als Farbüberlagerung im schwarzen Fell wiederfinden darf. Das war das Originalbild:

Und hier die beiden Leinwände: oben die Leinwand vom Billiganbieter. Die gab es damals zum Schnäppchenpreis von knapp 5,00 EUR. Unten das Produkt meines Lieblingslabors für 23,00 EUR reine Produktionskosten.

Es ist genau das eingetreten, was ich befürchtet hatte. Die Tiefen sind beim Billiganbieter komplett beschnitten. Durch das grobstrukturierte Leinwandmaterial und die leicht glänzende Beschichtung sieht man kaum noch Details, vor allem wenn das Licht schräg auf die Leinwand fällt. Beim Profi hingegen sind alle Details des Originalfotos wunderbar zu erkennen. Das Trägermaterial ist sehr feinporig und auch matt, ohne störend glänzende Beschichtung.

Ein ähnliches Bild boot sich mir bei den anderen Bildern:

Hier das Original:

Billiganbieter:

Profilabor:

Die Leinwand vom Billiganbieter hatte schon deutliche Makel, besonders an den Stellen an denen die Leinwände in der Verpackung übereinander lagen war die Farbe teilweise komplett abgelöst. Hier erkennt man auch schön die grobe Struktur des Materials:

Dagegen die Leinwand vom Profi, sicher verpackt und auch nach festem Reiben sind kaum Spuren an der Farbschicht zu erkennen. Das Leinenmaterial ist sehr feinporig und weist kaum Unebenheiten auf.

Bild Nummer 3: Dieses Bild ist im Allgemeinen heller und auch die Hunde haben eine cremeweiße Fellfarbe.

Glücklicherweise sind die hellen Bildbereiche bei beiden Anbietern sehr gut dargestellt, aber auch hier ist das Schwarz beim günstigen Anbieter wieder vollkommen „abgesoffen“ 

Bei allen Leinwänden waren die Farben sehr originalgetreu, die von Meinfoto waren aber deutlich kontrast- und sättigungsreicher. Die des Profilabors entsprechen dagegen mehr dem Originalfoto.
Neben der Druckqualität ist natürlich auch der Rahmen ein wichtiger Faktor besonders im Hinblick auf die Langlebigkeit der Leinwände. Ohne große Worte, macht euch selbst ein Bild – oben die Leinwand vom Billiganbieter untem vom Profilabor:

Leinen ist ein Naturmaterial, genauso wie das Holz des Rahmens. Beide passen sich an die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur an, sie dehnen sich aus und ziehen sich wieder zusammen. Gerade bei großformatigen Leinwänden kommt es irgendwann dazu, dass sich der Leinwandstoff ausbeult, weil er zu weit geworden ist. Dann hat man die Möglichkeit den Keilrahmen nachzuspannen, indem man kleine Holzkeile einsetzt. Diese Möglichkeit fehlt beim Billiganbieter komplett, der teure Anbieter hingegen liefert die Keile gleich mit?

Ein paar zusammenfassende Worte:

Ich als Fotografin verbringe viele Stunden erst mit euch beim Shooting und dann vorm PC, um euch wunderbare Erinnerungen zu schaffen, die euch lange Jahre begleiten sollen. Jedes einzelne Bild wird von mir individuell bearbeitet, ich stelle sicher, dass die Belichtung stimmt, die Kontraste schön herausgearbeitet werden, dass alles scharf ist, keine Farbstiche da sind, etc.pp. Es soll einfach alles perfekt sein, wenn ihr eure Bilder von mir bekommt. Und dann gebe ich meine kleinen Kunststücke ab und daraus werden schwarze Löcher auf rissigen Leinwänden, die in 2 Jahren nur noch in die Mülltonne wandern, weil sie labberig sind? Ganz ehrlich?? … nein!!! Das ist nicht fair! Das habe weder ich, noch meine Bilder verdient.
Ich habe viele Labore getestet, bis ich endlich das eine gefunden habe, bei dem ich eure kleinen oder großen Meisterwerke in Auftrag gebe. Es ist immer wieder ein besonderer Moment, wenn meine Kunden ihre Wandbilder in den Händen halten und das soll auch so bleiben. Also vertraut mir!! Ich biete euch eine Menge an wunderschönen Gestaltungsmöglichkeiten an und habe mir bei jeder einzelnen etwas gedacht.

So… das musste ich nun einfach mal loswerden. Ich freue mich schon auf die vielen tollen Leinwände, die auch in diesem Jahr hoffentlich wieder mein Büro verlassen?.

Liebe Grüße

Eure Mareike