Heute vor 5 Jahren… | Von der Bedeutung meiner Diplomarbeit

Heute vor 5 Jahren… | Von der Bedeutung meiner Diplomarbeit

Heute vor genau 5 Jahren war ich so stolz auf mich selbst, wie nie zuvor in meinem Leben. Heute vor 5 Jahren, hielt ich endlich die gedruckten und gebundenen Versionen meiner Diplomarbeit in den Händen. Ich weiß noch genau, wie sich das anfühlte. Mein Herz sprang mir fast aus der Brust und ich hatte ein teeniemäßiges Dauergrinsen im Gesicht. In diesem Büchlein standen 12.188 Worte, die mich in den Monaten davor fast um den Verstand gebracht hatten. So oft stand ich kurz davor alles hinzuwerfen. Ein tolles Thema hatte ich mir ausgesucht… Zukunftsthesen über Programme, die noch nicht mal in der Beta-Version waren. Wer setzt sich durch?? Wie sieht die Welt in 5 Jahren aus? Herrgott, woher sollte ich das bloß wissen??? In den ersten Monaten, die ich an dieser Diplomarbeit schrieb, hatte ich keine Ahnung, wie ich jemals zu einem Ergebnis kommen sollte. In meinem Kopf herrschte Chaos und Fiktion, eine Vorstellung hatte ich von dem, was sich auf dem Markt behaupten würde, aber wissenschaftlich belegen konnte ich das alles nicht. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich überhaupt einen Ansatz fand, mit dem ich alles vergleichen, belegen und Vorhersagen treffen konnte. Und von da an lief es… Die Worte tippten sich auf einmal so einfach, alles erschien plötzlich so logisch und dann war sie auf einmal fertig. Die Arbeit, auf die ich so viele Jahre hingearbeitet hatte. 6 Jahre Studium lagen hinter mir und das war der krönende Abschluss. 

Heute, 5 Jahre später, schaue ich mir meine Diplomarbeit an und kann mir Stolz behaupten, dass all meine Thesen wahr geworden sind. All die Spekulationen von damals, sind mittlerweile Realität und ich sitze hier und denke mir „Die kleine Leipziger Studentin hat es vorausgesehen!“. Schon irgendwie echt cool. Die kleine Leipziger Studentin, das war ich. Mit meinen 25 Jahren, stand mir die Welt offen. Neben einem Ingenieurs-Titel hatte ich ein Arbeitsvisum in der Tasche, bereit mein Leben in Neuseeland zu leben. Unglaublich, wie viel sich in nur 5 Jahren verändern kann. Damals hatte ich keine Ahnung, wohin mich mein Leben führt, war frei und ungebunden, bereit mich in die Abenteuer zu stürzen, die da warteten. Einen Plan hatte ich nicht und so stolz wie ich damals auch war, besonders glücklich war ich nicht. Das Schicksal verbaute mir den Weg, den ich eigentlich gehen wollte und führte mein Leben in völlig neue Bahnen. Privat war ich mehr als zufrieden, aber beruflich fand ich mich plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder, eine Welt, die ich mir niemals selbst ausgesucht hätte. Es warteten harte Jahre auf mich, viele Fehler wurden begangen, viele falsche Entscheidungen getroffen und manchmal wünsche ich mir heimlich, diese Jahre einfach zu löschen und gleich mit dem Wissen durchzutarten, das ich heute habe. Aber halt!!! Woher kommt dieses Wissen? Genau! Es kommt aus jener Zeit, in der einfach alles schief lief. Was wäre ich heute für ein Mensch, wenn ich nicht diesen ganzen Prozess durchlaufen hätte?? Heute, 5 Jahre später, sitze ich hier und habe Pläne. Einen 2-Jahres-Plan für  mein Business, ein 5-Jahres-Plan für mein Leben. Ich sehe die Dinge klarer, ich weiß was ich will und was ich nicht will. Ich weiß, was in meinem Leben wichtig ist und was nicht. Ich bin von der fleischfressenden, blondierten Partystudentin zur businessorientierten Ökomama mutiert :D. Ich habe so vieles gelernt, über mich, über das Leben und über Erfolg, dass ich wohl mit Leichtigkeit noch 3 Bücher in der Größe meiner Diplomarbeit schreiben könnte. Und all das in gerade mal 5 Jahren.

Ich im Winter 2013 – mit hellblondierten Haaren und fescher Sonnenbrille

Doch eine Konstante gab es in meinem Leben, damals und heute und das sind die Hunde. Meine tiefe Verbundenheit zu diesen unbeschreiblichen Vierbeinern hat mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und mir letztenendes einen ganz neuen Weg gezeigt. Hunde sind ein Spiegel unserer Seele und sie zeigen uns, wie man sein Leben leben sollte. Indem man jeden Tag als Geschenk betrachtet, sich über jede Kleinigkeit freut, wie ein Schneekönig, nicht mit den Gedanken in der Vergangenheit festhängt und sich nicht den Kopf über Dinge zerbricht, die eventuell irgendwann einmal passieren könnten. In den letzten 5 Jahren bin ich vom absoluten Hochgefühl bis in die tiefsten Tiefen gefallen. Schulden ohne Ende, Ungewissheit, Unzufriedenheit, Gemecker und Frust bestimmten meinen Alltag bis zu dem Punkt, an dem ich mich entschied so unvernünftig zu sein, wie man eben nur sein kann und auf den einzigen Menschen zu hören, der mich besser kennt, als jeder andere. Nämlich mich selbst.

Was tut mir gut, immer und überall?? – Hunde
Was macht mir  Spaß?? – Fotografieren
Wie möchte ich leben?? – Nachhaltig, ohne anderen zu schaden!
Was ist mir wichtig?? – Die wenige Zeit, die mir auf Erden bleibt sinnvoll nutzen und mich und andere glücklich zu machen!
Wie kann ich all das erreichen?? – Indem ich meinen Traum zum Beruf mache!
Aber kann das denn funktionieren?? – Es muss! Und es wird!!!

Nachdem der Entschluss gefasst war nun genau das zu tun, was ich tun möchte und damit auch bitte iiiiiiiiiirrsinnig erfolgreich zu werden stand ich vor dem größten Dilemma überhaupt, denn ich hatte keine Ahnung wie ich das umsetzen sollte. Es war wie damals, als ich meine Diplomarbeit schrieb. Ich hatte Theorien im Kopf, eine Vision wie es sein könnte, aber alles war so furchtbar abstrakt und ich fand einfach keinen Anfang. Mein eigener Traum drohte mich zu erschlagen, bis ich in Worte fasste, was ich wollte. Ich schrieb ein Konzept und einen Leitfaden. „Ich werde die erfolgreichste Hundefotografin Deutschlands!“ stand auf einem kleinen gelben Zettel. Ich hatte ein verdammt großes Ego und nahm mir fest vor jedem einzelnen, der behauptete „Hundefotografin, das ist doch kein Beruf!“ das Gegenteil zu beweisen. Ich habe mich hingesetzt und gelernt, alles gelesen, was ich finden konnte. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ich in ein paar Monaten mehr gelernt habe, als in 6 Jahren Studium. Weil ich es wollte, weil ich es verinnerlichte und umsetzte, ausprobierte und vertiefte. Und ich kann nur jedem da draußen raten dasselbe zu tun. Geht in euch, wenn ihr unzufrieden seid! Fragt euch warum es so ist und was ihr ändern möchtet. Wir leben in einer Zeit, in der wirklich nichts mehr unmöglich ist, aber aus irgendeinem Grund, traut sich niemand mehr zu träumen und Pläne zu schmieden. Wir hängen so sehr an dem, was wir uns „erarbeitet“ haben, weil es vernünftig war, trauen uns nicht auszubrechen und vom Standard abzuweichen, obwohl wir insgeheim wissen, dass es genau das ist, was wir brauchen. Wir starten jeden Tag gleich, wissen genau was auf Arbeit passiert, hören uns sinnloses Geschwätz an, von Leuten, die wir nicht leiden können, einfach weil man das ja so tut. Und obwohl wir genau wissen was kommt, hat keiner einen Plan für seine Zukunft. Warum??? Ich kann euch hier und heute sagen: Es ist großartig einen Plan zu haben, völlig egal wie abwegig er auch sein mag. Mitschwimmen und einfach dahinleben ist nicht!! Dafür ist das Leben viel zu kurz.

Ich habe nichts mehr mit der Frau gemein, die ich vor 5 Jahren war, als ich dieses so bedeutsame Buch geschrieben habe, ich glaube ich bin ihr nicht mal ähnlich. Zumindest nicht dem, was sie der Außenwelt präsentiert hat. Fleiß, Ehrgeiz und Stolz. Ein Stück Arroganz und ganz viel Schein. Materielle Dinge waren ihr wichtig, ehrlich zu sich war sie nicht mal, wenn sie allein war. Ich führte ein gutes Leben, aber glücklich war ich nicht. Heute bin ich es! Mein Leben ist nicht perfekt, ich bin nicht sorglos und nicht frei, aber ich bin ich und das immer und zu jedem. Ich sage was ich denke, ich weiß was ich will und was nicht. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe und ich arbeite ehrgeizig daran meine total überzogenen Wunschvorstellungen zu verwirklichen. Wenn ich arbeite, dann für mich und für niemand anderen. Mit meiner Arbeit bringe ich den Menschen so viel Freude und das allein gibt mir so viel zurück. Mein Leben ist nicht leicht, die Tage sind lang und manchmal hart, aber am Ende des Tages, liege ich neben meinem wundervollen Mann auf der Couch und erzähle ihm mit strahlenden Augen, was ich am Tag gemacht habe und was ich für die Zukunft plane. Manchmal hält er mich wohl für verrückt, aber er strahlt mich an und ich freue mich mit ihm gemeinsam auf den nächsten Tag. Ich habe einen Berg erklommen, von dem ich zuvor nicht mal wusste, dass es ihn gibt. Und nun stehe ich auf dem Gipfel und rechts und links tut sich das wundervollste Gebirge auf. Da sind noch viele Berge, die ich erklimmen möchte, Abgründe, die ich meiden werde und an Tagen wie heute, nehme ich mir die Zeit, um nach unten zu schauen, damit ich niemals vergesse woher ich komme und wer ich wirklich bin!

Danke an www.bz-fotografie.de für das sagenhafte Foto!!