Shelties zeichnen sich wie kaum eine andere Rasse durch ihre Fröhlichkeit aus. Diese kleinen, eleganten Fellknäuel strahlen einem einfach nur entgegen, sind oftmals lustige Clowns und wirken auf mich so unbeschwert. Ich habe in den letzten Jahren wirklich viele Shelties kennenlernen dürfen und alle wiesen sie absolute Modelqualitäten auf. Mit diesem Wissen im Hinterkopf freute ich mich wie ein Kleinkind auf das Shooting mit Kimba. Wir wählten eine Location etwas außerhalb von Leipzig, um dem Trubel, der im Sommer an den vielen Seen der Stadt herrscht etwas zu entfliehen. Die Sonne brannte nur so vom Himmel, nicht ein Wölkchen war zu sehen, das in mir auch nur ein Fünkchen Hoffnung auf etwas Schatten geweckt hätte. Für viele meiner Kunden die absolute Traumvorstellung, aber für mich als Fotografin der absolute Supergau. Ich bekenne mich heute und hier ganz klar dazu: Ich bin ein Schattenfotograf :D. Ich liebe den Schatten, ich suche ihn überall, nahezu 90% der Bilder meines Portfolios sind im Schatten entstanden und im Laufe der Zeit entwickelte ich eine richtige Sonnenphobie. Die Panikattacke ist quasi vorprogrammiert, wenn ich meinen geliebten Schatten nicht finden kann:D.

Nun stand ich da, mit einem Traummodell an einer Traumlocation und haderte mit dem harten Licht. Eine absolute Herausforderung, aber Herausforderungen sind ja bekanntlich dafür da sich ihnen zu stellen. Im Endeffekt starteten wir hochmotiviert ins Shooting, um dann einfach eine gemütliche Pause einzulegen, als ich feststellte, dass mir das Licht einfach nicht passt :D. So bin ich eben. Wenn ich etwas mache, dann auch richtig und wenn irgendetwas nicht stimmt, dann warten wir eben so lange BIS alles stimmt. Und das war die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können, denn wir wurden mit einem umwerfenden Sonnenuntergang belohnt!

In letzter Zeit nehme ich wieder öfter mein  Makroobjektiv mit zu Fotoshootings und ich liebe die Ergebnisse. Mit ganz viel Geduld und liebe zum Detail entstehen so kanns intensive Makros. Und wer ganz genau hinschaut, kann mich und die Besitzer in Kimbas Augen erkennen :).

Ist sie nicht einfach eine wunderschöne kleine Diva?? Kann man stolzer stehen, als sie???

Als dann die Sonne unterging und alles in warmes, rötliches Licht tauchte, war ich wieder glücklich und Kimba durfte eeeendlich ins Wasser flitzen. So schnell wird aus einer Posingqueen wieder ein Clown, der quietschvergnügt durchs Wasser hüpft und definitiv keinen Gedanken daran verschwendet wie sie in diesem Moment aussieht, ob die Haare liegen oder der Blick auch ernst genug ist. Und genau das fasziniert mich immer wieder aufs neue. Es ist so spannend all diese Facetten aus einem Hund herauskitzeln zu können. Für mich als Hundefotografin ist es eine Herausforderung neben der Beherrschung der Technik auch in der kurzen Zeit, die ich mit dem Hund während des Shootings habe, sein Wesen zu erfassen, seinen Charakter kennenzulernen und zu versuchen die verschiedensten Züge, die unsere Gefährten meist haben auch widerzuspiegeln. Was macht ihm Spaß? Worauf ist er stolz? Womit kann ich ihn für mich gewinnen? Wie schaffe ich es, dass er sich mir und der Kamera öffnet? All diese Fragen stelle ich mir bei jedem Hund aufs Neue und jedes Mal lauten die Antworten anders. Weil jeder Hund anders ist und jeder für sich etwas ganz besonderes. Nicht nur für die Besitzer, sondern auch für mich. Mit jedem Shooting, mit jedem Hund, der sich mir öffnet, gebe ich ein Stück von meinem Herzen mit und bin manchmal ganz traurig, wenn die gemeinsame Zeit vorbei ist und ich meine „Babys“ dann auf unbestimmte Zeit nicht mehr sehe. Verrückt, ich weiß, aber so ist es. Sie fehlen mir alle, jeden Tag.

Aber zurück zum Shooting. Am Ende musste ich mich wirklich zwingen aufzuhören zu fotografieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich knapp 900 Bilder geschossen und wusste, dass viele wirklich tolle dabei waren. Keine Ahnung, wie man sich da später entscheiden soll :D. Also traten wir den Rückweg an. Auf dem Weg zurück zum Auto sah ich mich noch einmal um. Ich kannte die Location gut genug, um zu wissen, dass man von „da oben“ einen unglaublichen Blick auf den See hat. Ich habe bestimmt 2 Schritte überlegt, mindestens!! Und dann fasste ich mir ein Herz und fragte „Könnten wir vielleicht doch noch weitermachen? Nur ein Foto??“ Kimbas Besitzer lachten und die Sache war gebongt. Wir stellten Kimba an den Rand des Hanges und als ob sie es wüsste, poste sie ein letztes Mal wie ein Weltmeister. Hat sich doch gelohnt die ganze Technik nochmal auszupacken, oder?

Die kleine Strahlemaus hat einen super Job gemacht und ihre Besitzer hatten den schweren Teil noch vor sich: Die Bildauswahl :D. Meine Güte waren das viele Bilder!

Letztenendes habe ich für Kimbas Besitzer eine ganz individuelle Wandgalerie designt, die nun ebenso wie ihre Portfoliobox die Wohnung ziert. Ich finde ja den Größenvergleich total klasse :D.