Dogs lost in Paradise

 

An intimate portrait of Sri Lanka’s strays

Was als Familienurlaub beginnt wird zu einer Reise, die mich nachhaltig verändern wird. Sri Lanka – die Insel und ihre Hunde schenken mir Ruhe, ein Stück Wahrheit und die Erkenntnis, dass Freiheit und Liebe das sind, was im Leben wirklich zählt. Auf Sri Lanka leben tausende und abertausende von Hunden, in Gemeinschaft mit dem Menschen oder einfach frei und wild. Sie streunen allein oder in kleinen Rudeln durch die Straßen, völlig unbeeindruckt vom Verkehr und all dem Trubel, den der Mensch um sie herum veranstaltet. Sie kommunizieren untereinander auf eine Art und Weise, die mich völlig fasziniert. So ursprünglich, so klar und so fein! Tagelang versuche ich Kontakt zu ihnen aufzubauen, ohne Leckerlis, ohne Druck. Ich lerne in diesen Tagen mehr über Hundekommunikation als jemals zuvor. Ich erkenne die Freiheit in ihren Augen, die Zufriedenheit, wenn sie minutenlang einfach aufs Meer hinausschauen und die Freude, wenn sie untereinander agieren, Kämpfe ausfechten und neue Orte entdecken. Diese Hunde sind nicht unglücklich – alles, was ich bislang glaubte, über Straßenhunde zu wissen, ändert sich auf einen Schlag. Und doch gibt es auch Momente, in denen ich mich so hilflos fühle. So sehr ich diesen Wesen ihre Freiheit gönne, so sehr ich auch verstehe, dass es das ist, was diese Hunde brauchen, so sehr nimmt es mich mit, wenn ich kranke Hunde treffe. Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass Räude oder andere Krankheiten, die so einfach zu behandeln wären, diesen starken und wilden Seelen das Leben rauben. Ich habe mich in meinem Leben noch nie machtloser gefühlt.

Mit dieser Fotostrecke nehme ich Sie mit auf eine Reise ins Paradies. Ein Paradies, in dem so viele Hunde einfach vergessen wurden. Ich frage mich, ob nicht genau das für sie pures Gück war. Sie zeigt, dass ein Leben als Straßenhund nicht unweigerlich nur Leid bedeutet, sondern auch pure Freiheit. Eine Freiheit, wie wir sie unseren eigenen Hunden wohl niemals bieten können.

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Wie alles begann…

April 2018, ich bin mit meiner kleinen Familie auf Sri Lanka. Zwei Wochen Urlaub sollen uns wieder neue Energie geben, die tropische Luft uns den Kopf frei pusten und die Freiheit des Ozeans die Sicht auf die wichtigen Dinge des Lebens lenken. Wie hätte ich auch ahnen können, was mich auf dieser Trauminsel erwartet?

Auf Sri Lanka leben tausende und abertausende von Hunden. Sie leben frei und wild, sie sind das, was wir zuhause schlicht als „Straßenhunde“ bezeichnen. Aber entgegen aller Erwartungen sehe ich kein Elend, keine traurigen, vernachlässigten Hunde, sondern freie Wesen, die so voller Stolz und Natürlichkeit durch die Straßen und an den Stränden entlang spazieren. Sie ziehen mich sofort in ihren Bann. Ich kann nicht anders – ich muss versuchen mehr über sie herauszufinden.

Nach unserer Ankunft im Hotel entdecke ich am Strand eine kleine blonde Hündin. Ihr Körper ist gezeichnet von allerlei Narben, im Gesicht, an den Schenkeln, am Hals und den Pfoten. Ich bin mir sicher, sie hätte einiges zu erzählen. Diese kleine Hündin lässt mich nicht mehr los. Als ich sie abends wiedersehe, sitzt sie einfach da, mitten am Strand und schaut aufs Wasser. Wie hypnotisiert schieße ich das erste Foto. Ihr Anblick ist magisch und in diesem Moment weiß ich, dass ich sie kennenlernen möchte. Doch als ich auf sie zugehe, dreht sie sich um und geht. Ich folge ihr nicht, ich hoffe einfach sie kommt irgendwann wieder. Und das tut sie.

Ein paar Tage später treffe ich die kleine blonde Hündin wieder. Sie gräbt sich im Schatten einer Palme in den Sand ein, um etwas Schutz vor der Hitze zu finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der prallen Sonne schaffe ich es schließlich, dass sie mich nah genug an sich heranlässt. Mit weichen Knien robbe ich in meinem Urlaubskleidchen durch den Sand, um sie vor den Palmen zu portraitieren. Sie lässt mich keine Sekunde aus den Augen, ist dennoch neugierig und so respektvoll, ich glaube wir sind nun Freunde…

In den nächsten Tagen lerne ich viele Hunde kennen, ich beobachte, wie Rudel junger Rüden am Strand entlangspazieren und von älteren Rüden aus ihrem Revier verjagt werden. Ich bin fasziniert davon, wie fein diese Hunde kommunizieren, was sie mit Ohren, Lefzen und Rute anstellen können und wie geschickt sie sich untereinander verständigen. Ich kann mich nicht daran erinnern dies in Deutschland in der Art und Weise jemals beobachtet zu haben. Unsere Hunde sind so gut erzogen und ich frage mich, ob wir ihnen ihre Art der Kommunikation aberzogen haben? Ein Gedanke, der sich nicht abschütteln lässt. Auf der heimischen Hundewiese wird es nicht gern gesehen, wenn ein Hund knurrt. Ein bellender Hund stört die Mitmieter. Raufereien werden meist im Keim erstickt und Kommunikationsarten aufgrund von Zuchtmerkmalen teilweise unmöglich gemacht… der Hund passt sich an. Er wird angepasst. Aber hier auf Sri Lanka haben diese Hunde eine Stimme, sie knurren und zeigen ihre Zähne, sind mal laut und ganz oft leise. Sie sind füreinander da und zeigen sich untereinander und den Menschen gegenüber so viel Respekt. Für einen kurzen Moment wünsche ich mir, meine Hündin könnte das sehen. Sie würde es lieben!

Die Umsetzung

In meinem Rucksack befinden sich neben meiner Zweitkamera nur drei Objektive, das große 70-200mm 2.8, mein 50mm 1.8 und ein Weitwinkelobjektiv für Landschaftsaufnahmen. Schließlich bin ich ja im Urlaub und die Ausrüstung sollte für ein paar Erinnerungsfotos und die geplante Safari reichen. Woher sollte ich auch wissen, dass ich mal eben ein Fotoprojekt starten würde? Das Telezoom ist auf den ersten Blick die beste Option, weil es mir die Möglichkeit gibt, aus weiter Entfernung zu fotografieren. Dies ist aber praktisch unmöglich, da immer wieder Tuc Tucs und Menschen durchs Bild wuseln. Mein Weitwinkelobjektiv nutze ich so gut wie nie für Hunde, ich mag es einfach nicht, also bliebt nur noch das 50mm. Ich ahne schnell, dass es schwer sein wird, nah genug an die Hunde heranzukommen, um mit dem 50mm gute Bilder machen zu können. Aber ich weiß auch, dass das – WENN ich es schaffen würde – ganz intensive Portraits werden könnten und nehme innerlich die Herausforderung an. Meine Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Im Laufe der Zeit gehe ich mit vielen Hunden auf Tuchfühlung und ab und an gelingt es mir, sie auch zu portraitieren. Mit viel Geduld und ganz viel ruhigem, deutschen Gerede, bringe ich sie dazu mich nahe genug an sie heranzulassen, manche kann ich sogar streicheln. Die Einheimischen können das Ganze nicht wirklich verstehen und warnen mich nur immer wieder, dass oft Touristen gebissen werden, wenn sie Kontakt zu den Hunden suchen. Hmmm… mag sein, aber ich vertraue meiner Erfahrung im Umgang mit Hunden und meiner Fähigkeit ihre Körpersprache ziemlich gut deuten zu können.
Es gibt hier und da wirklich Hunde, die mir drohen und deutlich zeigen, was sie von uns Menschen halten. Ab und an kann ich sie besänftigen, manchmal auch nicht und das ist ok so. Ich weiß, wann ich mich zurückziehen muss.

Bildbearbeitung 

Die Frage danach, welchen Look diese Fotostrecke bekommen soll, lässt mich lange nicht los. Ich probiere einiges aus, von matten Tönen, über den Vintagelook, bis hin zu dramatischen Schwarz-Weiß-Umsetzungen. Aber all das wird den Bildern nicht gerecht. Ich entscheide mich schließlich dazu die Bilder völlig nach Gefühl mit meinem eigenen, typischen Mareike-Workflow zu bearbeiten. Wieso sollte ich Sri Lankas Straßenhunde anders behandeln als die gut behüteten Hunde meiner Kunden? Wieso sollte ich mich verbiegen? Und wieso habe ich denn nicht sofort erkannt, was diese Fotos brauchen? Bunte, satte Farben vermitteln nun pure Lebensfreude und Energie. Die Sonne Sri Lankas soll aus diesen Bildern scheinen, Wärme verbreiten und Urlaubsfeeling vermitteln. Sri Lankas Straßenhunde sollen strahlen und majestätisch und stolz, denn genau so habe ich sie erlebt.

Gedanken und Gefühle

Diese Fotostrecke bedeutet mir so viel. Die Hunde Sri Lankas haben meinen Blick auf die Welt nachhaltig verändert. Was als Familienurlaub begann wurde zu einer Reise zu mir selbst.

Sri Lanka – die Insel und ihre Hunde schenkten mir Ruhe, ein Stück Wahrheit und die Erkenntnis, dass Freiheit und Liebe das sind, was im Leben wirklich zählt. Diese Hunde sind nicht unglücklich – alles, was ich bislang glaubte über Straßenhunde zu wissen, änderte sich auf einen Schlag. Und doch gab es auch Momente, in denen ich mich so hilflos fühlte. So sehr ich diesen Wesen ihre Freiheit gönnte, so sehr ich auch verstand, dass es das ist, was diese Hunde brauchen, so sehr nahm es mich mit, wenn ich kranke Hunde traf. Es fällt mir nach wie vor schwer zu akzeptieren, dass Räude oder andere Krankheiten, die so einfach zu behandeln wären, diesen starken und wilden Seelen das Leben rauben. Auf einmal fühlte ich mich machtlos, klein und unbedeutend, weil ich nicht helfen konnte, so wie ich es zuhause ohne zu zögern getan hätte.
Mit dieser Fotostrecke nehme ich euch mit auf eine Reise ins Paradies. Ein Paradies, in dem so viele Hunde einfach vergessen wurden. Ich frage mich, ob nicht genau das für sie pures Glück war. Diese Bilder sollen zeigen, dass ein Leben als Straßenhund nicht unweigerlich nur Leid bedeutet, sondern auch pure Freiheit. Eine Freiheit, wie wir sie unseren eigenen Hunden wohl niemals bieten können.

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