Heute vor 5 Jahren… | Von der Bedeutung meiner Diplomarbeit

Heute vor 5 Jahren… | Von der Bedeutung meiner Diplomarbeit

Heute vor genau 5 Jahren war ich so stolz auf mich selbst, wie nie zuvor in meinem Leben. Heute vor 5 Jahren, hielt ich endlich die gedruckten und gebundenen Versionen meiner Diplomarbeit in den Händen. Ich weiß noch genau, wie sich das anfühlte. Mein Herz sprang mir fast aus der Brust und ich hatte ein teeniemäßiges Dauergrinsen im Gesicht. In diesem Büchlein standen 12.188 Worte, die mich in den Monaten davor fast um den Verstand gebracht hatten. So oft stand ich kurz davor alles hinzuwerfen. Ein tolles Thema hatte ich mir ausgesucht… Zukunftsthesen über Programme, die noch nicht mal in der Beta-Version waren. Wer setzt sich durch?? Wie sieht die Welt in 5 Jahren aus? Herrgott, woher sollte ich das bloß wissen??? In den ersten Monaten, die ich an dieser Diplomarbeit schrieb, hatte ich keine Ahnung, wie ich jemals zu einem Ergebnis kommen sollte. In meinem Kopf herrschte Chaos und Fiktion, eine Vorstellung hatte ich von dem, was sich auf dem Markt behaupten würde, aber wissenschaftlich belegen konnte ich das alles nicht. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich überhaupt einen Ansatz fand, mit dem ich alles vergleichen, belegen und Vorhersagen treffen konnte. Und von da an lief es… Die Worte tippten sich auf einmal so einfach, alles erschien plötzlich so logisch und dann war sie auf einmal fertig. Die Arbeit, auf die ich so viele Jahre hingearbeitet hatte. 6 Jahre Studium lagen hinter mir und das war der krönende Abschluss. 

Heute, 5 Jahre später, schaue ich mir meine Diplomarbeit an und kann mir Stolz behaupten, dass all meine Thesen wahr geworden sind. All die Spekulationen von damals, sind mittlerweile Realität und ich sitze hier und denke mir „Die kleine Leipziger Studentin hat es vorausgesehen!“. Schon irgendwie echt cool. Die kleine Leipziger Studentin, das war ich. Mit meinen 25 Jahren, stand mir die Welt offen. Neben einem Ingenieurs-Titel hatte ich ein Arbeitsvisum in der Tasche, bereit mein Leben in Neuseeland zu leben. Unglaublich, wie viel sich in nur 5 Jahren verändern kann. Damals hatte ich keine Ahnung, wohin mich mein Leben führt, war frei und ungebunden, bereit mich in die Abenteuer zu stürzen, die da warteten. Einen Plan hatte ich nicht und so stolz wie ich damals auch war, besonders glücklich war ich nicht. Das Schicksal verbaute mir den Weg, den ich eigentlich gehen wollte und führte mein Leben in völlig neue Bahnen. Privat war ich mehr als zufrieden, aber beruflich fand ich mich plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder, eine Welt, die ich mir niemals selbst ausgesucht hätte. Es warteten harte Jahre auf mich, viele Fehler wurden begangen, viele falsche Entscheidungen getroffen und manchmal wünsche ich mir heimlich, diese Jahre einfach zu löschen und gleich mit dem Wissen durchzutarten, das ich heute habe. Aber halt!!! Woher kommt dieses Wissen? Genau! Es kommt aus jener Zeit, in der einfach alles schief lief. Was wäre ich heute für ein Mensch, wenn ich nicht diesen ganzen Prozess durchlaufen hätte?? Heute, 5 Jahre später, sitze ich hier und habe Pläne. Einen 2-Jahres-Plan für  mein Business, ein 5-Jahres-Plan für mein Leben. Ich sehe die Dinge klarer, ich weiß was ich will und was ich nicht will. Ich weiß, was in meinem Leben wichtig ist und was nicht. Ich bin von der fleischfressenden, blondierten Partystudentin zur businessorientierten Ökomama mutiert :D. Ich habe so vieles gelernt, über mich, über das Leben und über Erfolg, dass ich wohl mit Leichtigkeit noch 3 Bücher in der Größe meiner Diplomarbeit schreiben könnte. Und all das in gerade mal 5 Jahren.

Ich im Winter 2013 – mit hellblondierten Haaren und fescher Sonnenbrille

Doch eine Konstante gab es in meinem Leben, damals und heute und das sind die Hunde. Meine tiefe Verbundenheit zu diesen unbeschreiblichen Vierbeinern hat mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und mir letztenendes einen ganz neuen Weg gezeigt. Hunde sind ein Spiegel unserer Seele und sie zeigen uns, wie man sein Leben leben sollte. Indem man jeden Tag als Geschenk betrachtet, sich über jede Kleinigkeit freut, wie ein Schneekönig, nicht mit den Gedanken in der Vergangenheit festhängt und sich nicht den Kopf über Dinge zerbricht, die eventuell irgendwann einmal passieren könnten. In den letzten 5 Jahren bin ich vom absoluten Hochgefühl bis in die tiefsten Tiefen gefallen. Schulden ohne Ende, Ungewissheit, Unzufriedenheit, Gemecker und Frust bestimmten meinen Alltag bis zu dem Punkt, an dem ich mich entschied so unvernünftig zu sein, wie man eben nur sein kann und auf den einzigen Menschen zu hören, der mich besser kennt, als jeder andere. Nämlich mich selbst.

Was tut mir gut, immer und überall?? – Hunde
Was macht mir  Spaß?? – Fotografieren
Wie möchte ich leben?? – Nachhaltig, ohne anderen zu schaden!
Was ist mir wichtig?? – Die wenige Zeit, die mir auf Erden bleibt sinnvoll nutzen und mich und andere glücklich zu machen!
Wie kann ich all das erreichen?? – Indem ich meinen Traum zum Beruf mache!
Aber kann das denn funktionieren?? – Es muss! Und es wird!!!

Nachdem der Entschluss gefasst war nun genau das zu tun, was ich tun möchte und damit auch bitte iiiiiiiiiirrsinnig erfolgreich zu werden stand ich vor dem größten Dilemma überhaupt, denn ich hatte keine Ahnung wie ich das umsetzen sollte. Es war wie damals, als ich meine Diplomarbeit schrieb. Ich hatte Theorien im Kopf, eine Vision wie es sein könnte, aber alles war so furchtbar abstrakt und ich fand einfach keinen Anfang. Mein eigener Traum drohte mich zu erschlagen, bis ich in Worte fasste, was ich wollte. Ich schrieb ein Konzept und einen Leitfaden. „Ich werde die erfolgreichste Hundefotografin Deutschlands!“ stand auf einem kleinen gelben Zettel. Ich hatte ein verdammt großes Ego und nahm mir fest vor jedem einzelnen, der behauptete „Hundefotografin, das ist doch kein Beruf!“ das Gegenteil zu beweisen. Ich habe mich hingesetzt und gelernt, alles gelesen, was ich finden konnte. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ich in ein paar Monaten mehr gelernt habe, als in 6 Jahren Studium. Weil ich es wollte, weil ich es verinnerlichte und umsetzte, ausprobierte und vertiefte. Und ich kann nur jedem da draußen raten dasselbe zu tun. Geht in euch, wenn ihr unzufrieden seid! Fragt euch warum es so ist und was ihr ändern möchtet. Wir leben in einer Zeit, in der wirklich nichts mehr unmöglich ist, aber aus irgendeinem Grund, traut sich niemand mehr zu träumen und Pläne zu schmieden. Wir hängen so sehr an dem, was wir uns „erarbeitet“ haben, weil es vernünftig war, trauen uns nicht auszubrechen und vom Standard abzuweichen, obwohl wir insgeheim wissen, dass es genau das ist, was wir brauchen. Wir starten jeden Tag gleich, wissen genau was auf Arbeit passiert, hören uns sinnloses Geschwätz an, von Leuten, die wir nicht leiden können, einfach weil man das ja so tut. Und obwohl wir genau wissen was kommt, hat keiner einen Plan für seine Zukunft. Warum??? Ich kann euch hier und heute sagen: Es ist großartig einen Plan zu haben, völlig egal wie abwegig er auch sein mag. Mitschwimmen und einfach dahinleben ist nicht!! Dafür ist das Leben viel zu kurz.

Ich habe nichts mehr mit der Frau gemein, die ich vor 5 Jahren war, als ich dieses so bedeutsame Buch geschrieben habe, ich glaube ich bin ihr nicht mal ähnlich. Zumindest nicht dem, was sie der Außenwelt präsentiert hat. Fleiß, Ehrgeiz und Stolz. Ein Stück Arroganz und ganz viel Schein. Materielle Dinge waren ihr wichtig, ehrlich zu sich war sie nicht mal, wenn sie allein war. Ich führte ein gutes Leben, aber glücklich war ich nicht. Heute bin ich es! Mein Leben ist nicht perfekt, ich bin nicht sorglos und nicht frei, aber ich bin ich und das immer und zu jedem. Ich sage was ich denke, ich weiß was ich will und was nicht. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe und ich arbeite ehrgeizig daran meine total überzogenen Wunschvorstellungen zu verwirklichen. Wenn ich arbeite, dann für mich und für niemand anderen. Mit meiner Arbeit bringe ich den Menschen so viel Freude und das allein gibt mir so viel zurück. Mein Leben ist nicht leicht, die Tage sind lang und manchmal hart, aber am Ende des Tages, liege ich neben meinem wundervollen Mann auf der Couch und erzähle ihm mit strahlenden Augen, was ich am Tag gemacht habe und was ich für die Zukunft plane. Manchmal hält er mich wohl für verrückt, aber er strahlt mich an und ich freue mich mit ihm gemeinsam auf den nächsten Tag. Ich habe einen Berg erklommen, von dem ich zuvor nicht mal wusste, dass es ihn gibt. Und nun stehe ich auf dem Gipfel und rechts und links tut sich das wundervollste Gebirge auf. Da sind noch viele Berge, die ich erklimmen möchte, Abgründe, die ich meiden werde und an Tagen wie heute, nehme ich mir die Zeit, um nach unten zu schauen, damit ich niemals vergesse woher ich komme und wer ich wirklich bin!

Danke an www.bz-fotografie.de für das sagenhafte Foto!!

Sheltiemädchen Kimba | Hundefotografie Leipzig

Sheltiemädchen Kimba | Hundefotografie Leipzig

Shelties zeichnen sich wie kaum eine andere Rasse durch ihre Fröhlichkeit aus. Diese kleinen, eleganten Fellknäuel strahlen einem einfach nur entgegen, sind oftmals lustige Clowns und wirken auf mich so unbeschwert. Ich habe in den letzten Jahren wirklich viele Shelties kennenlernen dürfen und alle wiesen sie absolute Modelqualitäten auf. Mit diesem Wissen im Hinterkopf freute ich mich wie ein Kleinkind auf das Shooting mit Kimba. Wir wählten eine Location etwas außerhalb von Leipzig, um dem Trubel, der im Sommer an den vielen Seen der Stadt herrscht etwas zu entfliehen. Die Sonne brannte nur so vom Himmel, nicht ein Wölkchen war zu sehen, das in mir auch nur ein Fünkchen Hoffnung auf etwas Schatten geweckt hätte. Für viele meiner Kunden die absolute Traumvorstellung, aber für mich als Fotografin der absolute Supergau. Ich bekenne mich heute und hier ganz klar dazu: Ich bin ein Schattenfotograf :D. Ich liebe den Schatten, ich suche ihn überall, nahezu 90% der Bilder meines Portfolios sind im Schatten entstanden und im Laufe der Zeit entwickelte ich eine richtige Sonnenphobie. Die Panikattacke ist quasi vorprogrammiert, wenn ich meinen geliebten Schatten nicht finden kann:D.

Nun stand ich da, mit einem Traummodell an einer Traumlocation und haderte mit dem harten Licht. Eine absolute Herausforderung, aber Herausforderungen sind ja bekanntlich dafür da sich ihnen zu stellen. Im Endeffekt starteten wir hochmotiviert ins Shooting, um dann einfach eine gemütliche Pause einzulegen, als ich feststellte, dass mir das Licht einfach nicht passt :D. So bin ich eben. Wenn ich etwas mache, dann auch richtig und wenn irgendetwas nicht stimmt, dann warten wir eben so lange BIS alles stimmt. Und das war die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können, denn wir wurden mit einem umwerfenden Sonnenuntergang belohnt!

In letzter Zeit nehme ich wieder öfter mein  Makroobjektiv mit zu Fotoshootings und ich liebe die Ergebnisse. Mit ganz viel Geduld und liebe zum Detail entstehen so kanns intensive Makros. Und wer ganz genau hinschaut, kann mich und die Besitzer in Kimbas Augen erkennen :).

Ist sie nicht einfach eine wunderschöne kleine Diva?? Kann man stolzer stehen, als sie???

Als dann die Sonne unterging und alles in warmes, rötliches Licht tauchte, war ich wieder glücklich und Kimba durfte eeeendlich ins Wasser flitzen. So schnell wird aus einer Posingqueen wieder ein Clown, der quietschvergnügt durchs Wasser hüpft und definitiv keinen Gedanken daran verschwendet wie sie in diesem Moment aussieht, ob die Haare liegen oder der Blick auch ernst genug ist. Und genau das fasziniert mich immer wieder aufs neue. Es ist so spannend all diese Facetten aus einem Hund herauskitzeln zu können. Für mich als Hundefotografin ist es eine Herausforderung neben der Beherrschung der Technik auch in der kurzen Zeit, die ich mit dem Hund während des Shootings habe, sein Wesen zu erfassen, seinen Charakter kennenzulernen und zu versuchen die verschiedensten Züge, die unsere Gefährten meist haben auch widerzuspiegeln. Was macht ihm Spaß? Worauf ist er stolz? Womit kann ich ihn für mich gewinnen? Wie schaffe ich es, dass er sich mir und der Kamera öffnet? All diese Fragen stelle ich mir bei jedem Hund aufs Neue und jedes Mal lauten die Antworten anders. Weil jeder Hund anders ist und jeder für sich etwas ganz besonderes. Nicht nur für die Besitzer, sondern auch für mich. Mit jedem Shooting, mit jedem Hund, der sich mir öffnet, gebe ich ein Stück von meinem Herzen mit und bin manchmal ganz traurig, wenn die gemeinsame Zeit vorbei ist und ich meine „Babys“ dann auf unbestimmte Zeit nicht mehr sehe. Verrückt, ich weiß, aber so ist es. Sie fehlen mir alle, jeden Tag.

Aber zurück zum Shooting. Am Ende musste ich mich wirklich zwingen aufzuhören zu fotografieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich knapp 900 Bilder geschossen und wusste, dass viele wirklich tolle dabei waren. Keine Ahnung, wie man sich da später entscheiden soll :D. Also traten wir den Rückweg an. Auf dem Weg zurück zum Auto sah ich mich noch einmal um. Ich kannte die Location gut genug, um zu wissen, dass man von „da oben“ einen unglaublichen Blick auf den See hat. Ich habe bestimmt 2 Schritte überlegt, mindestens!! Und dann fasste ich mir ein Herz und fragte „Könnten wir vielleicht doch noch weitermachen? Nur ein Foto??“ Kimbas Besitzer lachten und die Sache war gebongt. Wir stellten Kimba an den Rand des Hanges und als ob sie es wüsste, poste sie ein letztes Mal wie ein Weltmeister. Hat sich doch gelohnt die ganze Technik nochmal auszupacken, oder?

Die kleine Strahlemaus hat einen super Job gemacht und ihre Besitzer hatten den schweren Teil noch vor sich: Die Bildauswahl :D. Meine Güte waren das viele Bilder!

Letztenendes habe ich für Kimbas Besitzer eine ganz individuelle Wandgalerie designt, die nun ebenso wie ihre Portfoliobox die Wohnung ziert. Ich finde ja den Größenvergleich total klasse :D.

Neue Fotostrecke – Dogs lost in Paradise

Neue Fotostrecke – Dogs lost in Paradise

April 2018, ich bin mit meiner kleinen Familie auf Sri Lanka. Zwei Wochen Urlaub sollen uns wieder neue Energie geben, die tropische Luft uns den Kopf frei pusten und die Freiheit des Ozeans die Sicht auf die wichtigen Dinge des Lebens lenken. Wie hätte ich auch ahnen können, was mich auf dieser Trauminsel erwartet?

 

Wie alles beginnt…

 

Auf Sri Lanka leben tausende und abertausende von Hunden. Sie leben frei und wild, sie sind das, was wir zuhause schlicht als „Straßenhunde“ bezeichnen. Aber entgegen aller Erwartungen sehe ich kein Elend, keine traurigen, vernachlässigten Hunde, sondern freie Wesen, die so voller Stolz und Natürlichkeit durch die Straßen und an den Stränden entlang spazieren. Sie ziehen mich sofort in ihren Bann. Ich kann nicht anders – ich muss versuchen mehr über sie herauszufinden.

Nach unserer Ankunft im Hotel entdecke ich am Strand eine kleine blonde Hündin. Ihr Körper ist gezeichnet von allerlei Narben, im Gesicht, an den Schenkeln, am Hals und den Pfoten. Ich bin mir sicher, sie hätte einiges zu erzählen. Diese kleine Hündin lässt mich nicht mehr los. Als ich sie abends wiedersehe, sitzt sie einfach da, mitten am Strand und schaut aufs Wasser. Wie hypnotisiert schieße ich das erste Foto. Ihr Anblick ist magisch und in diesem Moment weiß ich, dass ich sie kennenlernen möchte. Doch als ich auf sie zugehe, dreht sie sich um und geht. Ich folge ihr nicht, ich hoffe einfach sie kommt irgendwann wieder. Und das tut sie.

Ein paar Tage später treffe ich die kleine blonde Hündin wieder. Sie gräbt sich im Schatten einer Palme in den Sand ein, um etwas Schutz vor der Hitze zu finden. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der prallen Sonne schaffe ich es schließlich, dass sie mich nah genug an sich heranlässt. Mit weichen Knien robbe ich in meinem Urlaubskleidchen durch den Sand, um sie vor den Palmen zu portraitieren. Sie lässt mich keine Sekunde aus den Augen, ist dennoch neugierig und so respektvoll, ich glaube wir sind nun Freunde…

In den nächsten Tagen lerne ich viele Hunde kennen, ich beobachte, wie Rudel junger Rüden am Strand entlangspazieren und von älteren Rüden aus ihrem Revier verjagt werden. Ich bin fasziniert davon, wie fein diese Hunde kommunizieren, was sie mit Ohren, Lefzen und Rute anstellen können und wie geschickt sie sich untereinander verständigen. Ich kann mich nicht daran erinnern dies in Deutschland in der Art und Weise jemals beobachtet zu haben. Unsere Hunde sind so gut erzogen und ich frage mich, ob wir ihnen ihre Art der Kommunikation aberzogen haben? Ein Gedanke, der sich nicht abschütteln lässt. Auf der heimischen Hundewiese wird es nicht gern gesehen, wenn ein Hund knurrt. Ein bellender Hund stört die Mitmieter. Raufereien werden meist im Keim erstickt und Kommunikationsarten aufgrund von Zuchtmerkmalen teilweise unmöglich gemacht… der Hund passt sich an. Er wird angepasst. Aber hier auf Sri Lanka haben diese Hunde eine Stimme, sie knurren und zeigen ihre Zähne, sind mal laut und ganz oft leise. Sie sind füreinander da und zeigen sich untereinander und den Menschen gegenüber so viel Respekt. Für einen kurzen Moment wünsche ich mir, meine Hündin könnte das sehen. Sie würde es lieben!

Umsetzung

 

In meinem Rucksack befinden sich neben meiner Zweitkamera nur drei Objektive, das große 70-200mm 2.8, mein 50mm 1.8 und ein Weitwinkelobjektiv für Landschaftsaufnahmen. Schließlich bin ich ja im Urlaub und die Ausrüstung sollte für ein paar Erinnerungsfotos und die geplante Safari reichen. Woher sollte ich auch wissen, dass ich mal eben ein Fotoprojekt starten würde? Das Telezoom ist auf den ersten Blick die beste Option, weil es mir die Möglichkeit gibt, aus weiter Entfernung zu fotografieren. Dies ist aber praktisch unmöglich, da immer wieder Tuc Tucs und Menschen durchs Bild wuseln. Mein Weitwinkelobjektiv nutze ich so gut wie nie für Hunde, ich mag es einfach nicht, also bliebt nur noch das 50mm. Ich ahne schnell, dass es schwer sein wird, nah genug an die Hunde heranzukommen, um mit dem 50mm gute Bilder machen zu können. Aber ich weiß auch, dass das – WENN ich es schaffen würde – ganz intensive Portraits werden könnten und nehme innerlich die Herausforderung an. Meine Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Im Laufe der Zeit gehe ich mit vielen Hunden auf Tuchfühlung und ab und an gelingt es mir, sie auch zu portraitieren. Mit viel Geduld und ganz viel ruhigem, deutschen Gerede, bringe ich sie dazu mich nahe genug an sie heranzulassen, manche kann ich sogar streicheln. Die Einheimischen können das Ganze nicht wirklich verstehen und warnen mich nur immer wieder, dass oft Touristen gebissen werden, wenn sie Kontakt zu den Hunden suchen. Hmmm… mag sein, aber ich vertraue meiner Erfahrung im Umgang mit Hunden und meiner Fähigkeit ihre Körpersprache ziemlich gut deuten zu können.
Es gibt hier und da wirklich Hunde, die mir drohen und deutlich zeigen, was sie von uns Menschen halten. Ab und an kann ich sie besänftigen, manchmal auch nicht und das ist ok so. Ich weiß, wann ich mich zurückziehen muss.

Bildbearbeitung

 

Die Frage danach, welchen Look diese Fotostrecke bekommen soll, lässt mich lange nicht los. Ich probiere einiges aus, von matten Tönen, über den Vintagelook, bis hin zu dramatischen Schwarz-Weiß-Umsetzungen. Aber all das wird den Bildern nicht gerecht. Ich entscheide mich schließlich dazu die Bilder völlig nach Gefühl mit meinem eigenen, typischen Mareike-Workflow zu bearbeiten. Wieso sollte ich Sri Lankas Straßenhunde anders behandeln als die gut behüteten Hunde meiner Kunden? Wieso sollte ich mich verbiegen? Und wieso habe ich denn nicht sofort erkannt, was diese Fotos brauchen? Bunte, satte Farben vermitteln nun pure Lebensfreude und Energie. Die Sonne Sri Lankas soll aus diesen Bildern scheinen, Wärme verbreiten und Urlaubsfeeling vermitteln. Sri Lankas Straßenhunde sollen strahlen und majestätisch und stolz, denn genau so habe ich sie erlebt.

Gedanken und Gefühle

 

Diese Fotostrecke bedeutet mir so viel. Die Hunde Sri Lankas haben meinen Blick auf die Welt nachhaltig verändert. Was als Familienurlaub begann wurde zu einer Reise zu mir selbst.

Sri Lanka – die Insel und ihre Hunde schenkten mir Ruhe, ein Stück Wahrheit und die Erkenntnis, dass Freiheit und Liebe das sind, was im Leben wirklich zählt. Diese Hunde sind nicht unglücklich – alles, was ich bislang glaubte über Straßenhunde zu wissen, änderte sich auf einen Schlag. Und doch gab es auch Momente, in denen ich mich so hilflos fühlte. So sehr ich diesen Wesen ihre Freiheit gönnte, so sehr ich auch verstand, dass es das ist, was diese Hunde brauchen, so sehr nahm es mich mit, wenn ich kranke Hunde traf. Es fällt mir nach wie vor schwer zu akzeptieren, dass Räude oder andere Krankheiten, die so einfach zu behandeln wären, diesen starken und wilden Seelen das Leben rauben. Auf einmal fühlte ich mich machtlos, klein und unbedeutend, weil ich nicht helfen konnte, so wie ich es zuhause ohne zu zögern getan hätte.

Mit dieser Fotostrecke nehme ich euch mit auf eine Reise ins Paradies. Ein Paradies, in dem so viele Hunde einfach vergessen wurden. Ich frage mich, ob nicht genau das für sie pures Glück war. Diese Bilder sollen zeigen, dass ein Leben als Straßenhund nicht unweigerlich nur Leid bedeutet, sondern auch pure Freiheit. Eine Freiheit, wie wir sie unseren eigenen Hunden wohl niemals bieten können.
Von kleinen und großen Schwestern

Von kleinen und großen Schwestern

Labrador Nala und Schwesterchen Leya

 

Mit kleinen Schwestern ist es so eine Sache. Man braucht eine Weile, bis man sich an sie gewöhnt hat, muss akzeptieren, dass die Liebe der Eltern von nun an geteilt wird und hier und da sein Spielzeug abgeben. Was aber, wenn man weiß, dass die kleine Schwester ziemlich schnell eine ziemlich große Schwester werden wird? Egal ob nun klein oder groß, früher oder später ist es ein Segen eine Schwester zu haben und das weiß schon jedes Kind.

Ich wünschte ich hätte Nalas Gedanken lesen können, als ihr „kleines“ Schwesterchen Leya einzog. Die schöne blonde Labradorhündin, die bislang Frauchens ungeteilte Aufmerksamkeit genoss, war auf einmal in Gesellschaft eines kleinen schwarzen, ziemlich faltigen Bündels. Die Falten verrieten, dass mal eine ordentliche Portion Hund in die Haut passen müsste und so ist es auch, denn die kleine Leya mit den großen Füßen ist ein Cane Corso und wird eines Tages eine große stolze Molosserhündin werden. Ich denke mittlerweile wird Nala das gemerkt haben, dann 3 Monate nach unserem Shooting ist Leya nicht mehr die Kleine in der Familie ;).

Leya war für mich ein besonderer Welpe. Nicht nur, weil Cane Corsos in Deutschland recht selten sind, sondern auch, weil sie einer der ruhigsten und ausgeglichensten Welpen war, den ich je gesehen hatte. Sie hatte ein solches Urvertrauen in ihre Menschen, war die Ruhe selbst, schnüffelte hier und da und versuchte immer wieder Nala zum Spielen aufzufordern. Es war einfach nur schön ihr zuzuschauen. Und weil das Shooting und die Umgebung für die kleine Leya so aufregend waren, schlief die Maus am Ende kurzerhand in Herrchens Armen ein.

Ich plane meine Shootings immer ganz individuell mit meinen Kunden. Gemeinsam wählen wir die perfekte Location, die Farben und die Stimmung, die die Bilder haben sollten. Leyas und Nalas Frauchen ist eigentlich ein Küstenkind und so stand schnell die Kulisse unseres Shootings fest. Es zog uns an den Zöbigker Hafen des Cospudener Sees. Am Tag des Shootings war es eisekalt, es nieselte und es war so stürmisch, dass ich kurz davor war das Shooting abzusagen. Aber Christin fühlte sich mit dem Wetter recht heimisch und so fand das Shooting statt. Haare flogen, die Wellen peitschten an den Strand, aber Nala und Leya strahlten gemeinsam mit Frauchen, Herrchen und deren kleinem Söhnchen um die Wette. Belohnt wurden wir für unsere Standhaftigkeit mit einem dramatischen Himmel und einzigartig nordisch anmutenden Bildern :).

 

 

Otis und der Regenbogen | Ein ganz besonderes Rudelshooting

Otis und der Regenbogen | Ein ganz besonderes Rudelshooting

Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich dieses Shooting wohl niemals vergessen werde. Mein Tag mit Michelle und Otis zählt definitiv zu den schönsten Momenten meiner Karriere. Aber warum war dieser Tag so besonders? Nunja… zum einen ist Otis ein Weißer Schweizer Schäferhund und damit für mich quasi ein Heimspiel. Aber Otis ist nicht nur irgend ein Weißer … ich kenne dieses Kerlchen schon seit seiner Geburt, wenn auch nur virtuell. Michelle und ich haben uns vor über 7 Jahren in einem Forum für Weiße Schweizer Schäferhunde kennengelernt. Damals war sie noch auf der Suche nach einem Züchter und ich hatte gerade meine erste Hündin bekommen. Gemeinsam tauschten wir uns über die Züchtersuche, die Zeit des Wartens und schlussendlich auch die Welpenzeit aus, posteten Fotos und Videos unserer Mäuse und ich hatte das Gefühl Michelle schon ewig zu kennen. Wir blieben immer in Kontakt, Michelle war quasi Fan der ersten Stunde und schrieb ganz oft, dass sie Otis auch irgendwann einmal von mir fotografieren lassen möchte. Die Jahre vergingen, aus dem kleinen Kerl wurde ein stattlicher Rüde, der die perfekte Mischung aus seinen Eltern ist. Als wir dann endlich Nägel mit Köpfen machten und das Shooting planten konnte ich es kaum erwarten Michelle endlich persönlich kennenzulernen und ich wurde nicht enttäuscht. Sie war genauso lustig und herzlich, wie sie all die Jahre auch geschrieben hatte. Eines hatte sie sich in den Kopf gesetzt: Ihre absolute Traumlocation war der große Steg am See und so gehorchte ich und wir trafen uns dort.

Auf dem Weg zum See nutzten wir das Herbstlaub, um farbenfrohe Bilder von Otis zu machen. Ich war von Anfang an verliebt in seine Flusen an den Ohren. Die haben Schäferhunde als Welpen und irgendwann fallen sie aus. Otis hat seine Flusen immer noch und das ist auch irgendwie bezeichnend, denn er ist nach wie vor ein richtiger kleiner Lausbub mit so viel Charme. Lange konnten wir ihn nicht vom Wasser fernhalten, er behauptete felsenfest, dass er einen so tollen See noch niiiiiieeemals gesehen hätte und stand auf einmal im Wasser. Die Mimik dieses Hundes ist einfach umwerfend, innerhalb weniger Sekunden vom verschmitzen Jüngling zum stattlich, eleganten Rüden und wieder zurück, selbst nach dem Shooting, als ich die Bilder anschaute war ich beeindruckt wie facettenreich er ist. Und während Michelle, Otis und ich uns auf den Weg zum Bootssteg machten änderte sich das Wetter schlagartig. Eben war noch strahlender Sonnenschein und auf einmal fielen dicke Regentropfen vom Himmel. Sofort schossen tausend Gedanken in meinen Kopf: „Was ist, wenn wir verschieben müssen?“ „Die zwei bleiben nur eine Nacht in Leipzig.“ „Gibt es noch eine andere Location, an der es nicht regnet?“ und während ich noch den Notfallplan ausheckte, schien plötzlich wieder die Sonne. Also tief durchatmen und weitergehen. Bis zum Bootssteg war es schließlich nicht mehr weit und ich wollte um jeden Preis Michelles Wunschbilder festhalten, ob mit grauen Regenwolken oder nicht. Und schon goss es wieder und die Sonne schien und dann tropfte es wieder und ganz plötzlich waren sie da… Die schönsten Regenbögen überhaupt. Ja richtig gelesen… RegenBÖGEN! Zwei wunderschöne Halbkreise durchzogen übereinander den Himmel und es war einfach nur magisch. Ich war der festen Überzeugung, dass dieses Naturschauspiel in wenigen Sekunden vorbei sein würde und so mussten sich Michelle und Otis an Ort und Stelle in die Pampa hocken, sie noch mit ihrem Regenmantel und er wusste gar nicht wie ihm geschah. Ich wollte einfach nur ein Foto mit Regenbogen, um jeden Preis! Als ich registrierte, dass ich dieses im Kasten habe und die Regenbögen noch immer am Himmel standen, platzte es aus mir raus: „Michelle!!! LAAAUUF!!!!! Wenn wir es bis zum Bootssteg schaffen, wenn der Regenbogen noch da ist, dann wird das unglaublich!“. Und Michelle lief. Zu dritt rannten wir querfeldein durchs hohe Gras und schafften es tatsächlich rechtzeitig zum Bootssteg. Es war einfach unbeschreiblich. Ich konnte den Finger gar nicht vom Auslöser lassen und obwohl Michelle noch ganz außer Atem war, schaffte sie es Ruhe auszustrahlen und Otis zum Kuscheln zu bewegen. Der Regen kam nicht mehr zurück. Wir blieben bis zum Sonnenuntergang am Bootssteg und es bot sich uns ein unglaublich dramatischer Himmel. Der perfekte Abschluss eines unvergesslichen Shootings.

Als Michelle am nächsten Tag mit ihrem Otis zu mir ins Atelier kam, um ihre Bilder auszusuchen wusste ich bereits, dass diese Bilder einfach umwerfend geworden sind und konnte es kaum erwarten sie ihr zu zeigen. Es flossen Freudentränchen und wir lachten viel, während wir die Bilder durchschauten. Michelle entschied sich für eine große Wandgalerie und ein Dreierset aus runden Leinwänden und so haben diese besonderen Bilder nun ihren Platz in ihrem Zuhause gefunden.